Eigentlich wünschst du dir Hingabe beim Sex und dann kommt dir der Kopf dazwischen?
„Ich bin ständig im Kopf“ – oder „hast du mal einen Tipp, wie ich den Kopf beim Sex abschalten kann?“ Diesen Satz habe ich selbst schon oft gedacht oder gesagt, und du kennst ihn sicher auch, stimmts?
Dabei könnte es grade so schön sein. Ich bin mit meinem Liebsten, es prickelt zwischen uns und so langsam kommen wir in Fahrt. Und dann schaltet er sich ein, mein Kopf. Statt Hingabe erhalte ich eine Hirngabe. „Ach, ich muss die Torte für Morgen noch aus dem Frost holen“ – zack, bin ich raus. Raus aus der Empfindung, raus aus dem, was mein Partner gerade mit mir macht – und vielleicht geht’s im Kopf noch weiter: „hmm, ob ein Kuchen wohl reicht für 6 Leute? Ist ja ein bißchen wenig Auswahl. Ach, am besten hole ich noch ein paar Kreppel dazu.“ Spätestens jetzt merkt mein Partner auch, dass ich nicht bei der Sache bin. „Schaaatz, ich glaube, du hast mal wieder keine Lust!“ Was? Keine Lust? Doch, doch, eigentlich habe ich Lust. Ach menno. So wird aus der Lust schnell Frust.
In welchen Situationen kennst du Hingabe bereits?
Manche Menschen sagen: „Gutes Essen sei besser als Sex“. Nun, vielleicht nicht besser als Sex, aber auch nicht so weit weg von gutem Sex. Erinnere dich an eine Gelegenheit, in der dir vom Geruch und dem Geschmack eines besonders leckeren Gerichts das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist. Wie du dir genüsslich die Finger geschleckt hast. Welche Laute du von dir gegeben hast: mmmmmh ist das gut – davon will ich mehr haben. Du kennst solche Momente beim Essen und auch das sind Momente der Hingabe.
Wenn Hingabe beim Essen klappt, warum nicht auch beim Sex, frage ich dich?
In diesem Fingerlicking-Moment beim Essen warst du voll und ganz mit deiner Aufmerksamkeit beim Schmecken. Es gab um dich herum nichts weiter als deine Geschmacksnerven und das gute Gefühl, das dieser Geschmack in dir erzeugt.
Klar, du kannst dir diesen Moment verderben, indem du an die Kalorien denkst oder an die Steuererklärung, die du abgeben musst.
Oder du bleibst bei diesem wundervollen Geschmack auf deiner Zunge und dem Moment des Genießens.
In dem Fall bleibst du im Moment und erlebst den Moment voller Hingabe.
Hingabe beim Sex erfordert voll und ganz im Moment zu sein
Sehe Hingabe als eine Empfänglichkeit für das Jetzt. Komplett im Moment sein und nur fühlen. Dein Körper ist dein Instrument für sexuelle Freuden, also gehe mit deiner Achtsamkeit zu deinem Körper. Spüre deinen Körper:
- Wo werde ich gerade berührt?
- Wie fühlt sich diese Berührung an?
- Welche Qualität hat diese Berührung?
- Will ich mehr davon oder einen Ticken anders oder etwas ganz anderes?
Dabei atme auch bewusst. Auch dein Atem ist ein super Vehikel, um im Moment zu sein:
- Wie atme ich gerade?
- Atme ich flach oder halte ich den Atem gar an?
- Oder atme ich tief und merke, wie mein Körper sich dabei entspannt?
In dem Moment, wo du mit deinem Körper schon ganz aktiv bist und dein Atem schneller und schneller wird und du vielleicht anfängst zu Tönen – hmmm, mehr davon, das ist guuuut. Genau das ist der Moment der Hingabe. Dein Körper ist geflutet von „Kuschel- und Euphorie-Hormonen“. Dein Kopf hat Pause, dafür sorgt der Hormon-Cocktail. Aber bis es so weit ist – dafür braucht es deine volle Aufmerksamkeit.
Die Aufmerksamkeit für Hingabe gibst du dir selbst
Du erinnerst dich: mein erster Gedanke an die Torte hat mich zwar rausgebracht, aus dem Fluß des Moments, aber da war die Chance noch groß, zurückzufinden in den Liebesfluß zurück zur Hingabe beim Sex. Aber ich habe ja munter weitergedacht, ob ein Kuchen wohl reicht usw. Wichtig ist also, dass du aufmerksam bist und sprichwörtlich „bei der Sache bleibst“. Multi-Tasking ist nicht angesagt beim Sex, auch nicht für uns Frauen.
Bleibe bei dem, was du tust, dann klappt es auch mit der Hingabe
Klar, es kann immer mal passieren, abzuschweifen. Aber in dem Moment, wo du das merkst – stoppe deinen Kopf!! Komme sofort wieder zurück zu dem was du tust. Zurück zur Berührung. Zurück zu deinem Körper. Zurück zu deinem Atem. Am besten sofort. Und dann mache da weiter, wo du gerade etwas mit deinen 5 Sinnen wahrnimmst. Spüre. Höre. Schmecke. Rieche. Sehe. Und das tue jedesmal, wenn du abschweifst. Jedes Mal, bis du dich daran gewöhnst bei dem zu bleiben, was du gerade tust. Die schönste Sache der Welt nämlich!
Noch eine gute Nachricht: Hingabe beim Sex geht auch ganz alleine mit dir selbst
Wenn du dir die Aufmerksamkeit für Hingabe selbst gibst, d.h. wenn niemand anderes dafür zuständig ist, dass du loslassen und dich hingeben kannst, das heißt dann ja auch, dass du dieses Vergnügen nicht zwingend mit jemandem teilen musst. Ja, das heißt das. Du kannst ganz alleine mit dir selbst hingebungsvolle Momente erleben – beim Essen wie beim Solo-Sex. Und das erotisch Sein mit dir alleine hat wie immer auch Vorteile. Du machst es zu deinem Vergnügen – die sexuelle Hingabe und die lustvollen Momente. Du machst es für dich – nicht für jemand anderen. Du erfreust ganz und gar dich selbst mit deiner Hingabe an dich selbst. Das erfreut alle – dein Herz, deinen Körper, deinen Kopf und deine Yoni.
Jetzt bist du dran. Probiere es aus – wie gut gelingt dir Hingabe beim Sex, mit dir alleine oder mit Partner? Oder vielleicht gibt es da auch einen Unterschied, ob du mit dir alleine oder mit Partner bist? Gerne lese ich das von dir in den Kommentaren.
Auf mehr Hingabe beim Sex,
Deine Ilona