Ein Perspektivenwechsel kann dir helfen, den Blick vom Problem auf positive Erlebnisse zu lenken in Sexualität und Beziehung. Denn wenn sich der Gedanke, dass „etwas immer so ist“ erst mal festgesetzt hat, wächst die Unzufriedenheit. Oft kommt dazu, dass wir „eigentlich“ genau wissen, was zu tun wäre, um die Situation zu verbessern. Wie du die Perspektive mal wecheln kannst, erfährst du im Beitrag.
Das Wort IMMER führt zu Stillstand und Aussichtslosigkeit
Carla ist eine tolle Frau. Sie ist warmherzig, hat eine hinreißend weibliche Figur und sieht bezaubernd aus, finde ich. Mit welchem Thema Carla wohl zu mir kommt? „Naja – sie wird es mir ja gleich erzählen“, so denke ich als sie das erste Mal in meine Praxis kommt. 10 Minuten später weiß ich worum es geht: Carla hat mir erklärt, dass sie schon immer ein Problemfall sei.
Sie träfe immer nur die Männer, die nicht frei seien für eine Beziehung. Das sei so ein Muster von ihr – wahrscheinlich hänge es mit dem Vater zusammen …
Sie habe Angst, dass es immer so weiter gehe, dass sie alleine bleibt, obwohl sie sich so sehr eine erfüllende Beziehung wünscht. Aber irgendwie laufe es immer gleich ab bei ihr …
Es passiert leicht, das eigene Erleben als etwas Unveränderliches zu sehen: „Ich spüre da nie etwas …“, „Ich komme nur zum Orgasmus, wenn …“, „Die ganze Zeit denke ich …“ – Wenn sich der Gedanke, dass „etwas immer so ist“ erst mal festgesetzt hat, entsteht schnell das Gefühl von Stillstand und Aussichtslosigkeit.
Jetzt ist es wichtig, die Perspektive zu wechseln
Wenn der Blick starr auf “das Problem” gerichtet ist – liegt der Schlüssel darin, den Blick zu öffnen für Nuancen und Unterschiede.
Also frage ich nach, ob „das Problem“ schon immer da war. Meistens bekomme ich zur Antwort „nein, früher sei das auch schon mal anders gewesen“:
- früher, mit einem anderen Partner …
- früher, bevor ich diese beschämende Erfahrung gemacht habe …
- früher, als ich noch 20 kg weniger gewogen habe …
Oder es kommt die Erinnerung an eine besondere Begegnung: „da gab es mal diese eine Begegnung mit einem Mann – ich weiß gar nicht genau, wie ich den kennengelernt habe – mit dem war es anders…“
Die Erkenntnis, dass das, was „immer gleich“ erscheint auch schon mal anders war oder man das auch schon in anderen Nuancen erlebt hat, ist enorm wichtig. Sie dreht das IMMER auf den Kopf und führt heraus aus der Blockade von Stillstand und Aussichtlosigkeit.
Die Erfahrung „es anders erlebt zu haben“ birgt ein tolles Potenzial für deine Sexualität und Beziehung
Das, was heute so gleichbleibend erscheint, war auch schon mal anders. Auch wenn es nur ein einziges Mal anders war. Es war nicht immer so – und das macht einen wesentlichen Unterschied. Diese Erkenntnis birgt ein tolles Potenzial: wenn es früher schon mal anders war, kann es auch heute wieder anders werden.
Das ist der rote Faden: diese Erfahrung, es schon anders erlebt zu haben, führt aus dem Labyrinth des „immer gleichen“ hinaus und ermöglicht neue stimmige Erfahrungen. Wie das geht? Indem du an vergangene stimmige Erfahrungen anknüpfst.
So wird Vergangenes zur Motivation für Neues
An dieser Stelle forsche ich mit meinen Klientinnen weiter. Wir erkunden, was damals anders, gut oder besser war:
- Wie hat sich dieses „es anders erlebt haben“ damals angefühlt?
- Welche Emotionen wurden dabei erlebt?
- Was war das gute daran? Was hat dir daran gefallen?
- Was war damals anders? Und wie ist es dazu gekommen?
- Was hast du getan oder gelassen, was die Situation begünstigt hat?
Die Antworten auf diese Fragen sind Motiviation pur an das, was „schon mal gut war“ in Sexualität und Beziehung anzuknüpfen. Dort wieder hinzukommen. Das wieder zu erleben.
Damit erlebst du etwas Neues in Sexualität und Beziehung
Wende dich ab von der Vorstellung des „Problemfalls“ und richte den Fokus auf das, was bereits gut ist oder schon mal gut war – in deiner Sexualität oder in einer Partnerschaft. Knüpfe an diese positiven Erfahrungen an und ergründe sie. Was war daran positiv und warum?
Ja, dieser Weg der Erkundung und Erforschung ist anders als ein praktischer Tipp, der eine schnelle Lösung verspricht, aber leider selten funktioniert.
Der Weg an positiven Erfahrungen anzuknüpfen ist gewunden, führt durch lange nicht mehr betretenes Gebiet und hat seine Unwägbarkeiten. Finde ich den Weg wieder? Steht mir der Weg noch offen? Zu welchem Ziel wird er mich führen? Gleichwohl lohnt er sich, denn das Ergebnis werden stimmige Erfahrungen und damit mehr Zufriedenheit sein in Sexualität und Partnerschaft. Sei also mutig – und lerne dich selbst wieder kennen.
Ich wünsche dir allzeit Mut für deinen eigenen Weg. Wie ist es bei dir? Gelingt es dir – immer wieder – aus positiven Erfahrungen der Vergangenheit, eine positive Gegenwart zu kreieren für deine Sexualität und Beziehung? Und was tust du dafür? Gerne erfahre ich das von dir, schreibe mir einfach in einem Kommentar unter diesem Beitrag. Ich freue mich von dir zu lesen.
Auf deine genußvolle Erotik,
Deine,
Ilona Tamas
Expertin für weibliche Sexualkultur
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