Vor einigen Monaten war ich zu Besuch bei meiner Freundin Ilse. Wir kennen uns schon mein halbes Leben und das sind mehr als 25 Jahre. Als ich ihr über meine wechseljahrs-bedingten Gefühlsausbrüche berichte und wie streitbar und aggressiv ich mich oft verhalte, antwortet Sie: „Nimm es als Fortschritt“. Oh, denke ich, mein aggressives Verhalten, insbesondere meinem Partner gegenüber, soll ein Fortschritt sein? Freundin Ilse (sie ist Psychotherapeutin) erklärt es mir: Früher sei ich geflüchtet (Wechsel der Partner). Oder hätte mich tot gestellt (Depressionen waren die Folge). Heutzutage sei ich kämpferisch und damit viel lebendiger. Da ist was dran und ihre Worte bleiben mir im Gedächtnis.
Einige Zeit später lädt eine Bekannte mich zu einer Veranstaltung ein. Thema: „Die Archetypen der Frauen“. Das spricht mich an und ich nehme teil. Ich lerne, dass es 13 weibliche Archetypen gibt: TOCHTER – JUNGFRAU – BLUTSSCHWESTER – GELIEBTE – MUTTER – HEBAMME – AMAZONE – MATRONE – PRIESTERIN – ZAUBERIN – ALTE WEISE – DUNKLE MUTTER – VERWANDLERIN.
Drei der weiblichen Archetypen sprechen mich besonders an
Zuallererst „Die Geliebte“
Die Geliebte: vor etwa sieben Jahren, schon weit über vierzig begann ich (wieder), mich als sexuelles Wesen wahr zu nehmen. Auf der Suche nach einem Weg, mich als sexuelles Wesen erleben zu können, begann ich eine Ausbildung in Frauen-Massage und Sexual-Coaching. Der Schwerpunkt dieser Ausbildung lag im praktischen Erlernen und Erleben der Yoni-Massage. Der Begriff Yoni stammt aus dem Sanskrit und bezeichnet den weiblichen Genitalbereich – Vulva und Vagina. Auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über weibliche Anatomie und Sexualität wurden vermittelt. Mit dieser Ausbildung eröffnete sich ein komplett neuer Kosmos für mich: ich lernte meinen eigenen Körper kennen. Ich erfuhr Ekstase und sexuell-sein in der Begegnung mit mir selbst – und vor allem vollständig außerhalb von Sexualität mit einem Partner. Diese Erfahrung veränderte mein Leben drastisch, persönlich, wie beruflich. Beruflich führte mich die Entwicklung über weitere Stufen dorthin, wo ich heute stehe: Beraterin sein für Frauen, die Herausforderungen rund um die Themen Frau-Sein, Beziehung und Sexualität meistern wollen. Persönlich wachse ich seither immer mehr in meine „Lebenseinstellung Selbstliebe“ hinein. Ich selbst bin meine Geliebte.
Gerade ganz aktuell: die Amazone
Meine Gegenwart ist geprägt von der Amazone. Freundin Ilse hat meine kämpferische und lebendige Art als Fortschritt bezeichnet. Dazu passt auch mein Streben nach Unabhängigkeit und Freiheit: es ist gerade mal ein Monat her, dass ich mich von meinem Angestellten-Dasein gelöst habe, nach 27 Jahren im gleichen Unternehmen. Na, was erzähle ich Dir, dieser Fortschritt fordert mich echt heraus. Existenzangst und Zweifel beschäftigen mich beharrlich. Die Entscheidung ist richtig, klar. Aber es ist ein weiterer Fortschritt ins Ungewisse. Dazu kommen die hormon-bedingten Schwankungen, so dass ich manchmal wirklich glaube, es trägt mich aus der Kurve. Ich sehne mich nach innerer Balance und Gelassenheit, nach Stabilität. Und da kommt der dritte Archetyp ins Spiel.
Ich will Matrone (sein)
Schaut man im Duden nach, findet man folgende Bedeutungen für Matrone:
- ältere, Gesetztheit und Würde ausstrahlende Frau
- (abwertend) ältere, füllige Frau (mit der abwertenden Bedeutung habe ich nichts am Hut).
Eine ältere, Gesetztheit und Würde ausstrahlende Frau sein. Ja, da will ich hin.
Beim weiteren Blick in den Duden finde ich Synonyme für „gesetzt“ mit denen ich mich gut anfreunden kann: besonnen, ausgeglichen und ruhevoll.
Das Leben, eine beständige Transformation
Welch ein Fortschritt: von der etwas trotzigen, aber planlosen jungen Frau, der Bestätigung im Job suchenden Thirty something, zur Routine erstarrten Vierzigerin mit Depressionen. Comeback als lebendiges Wesen Mitte/Ende Vierzig. Derzeit hitzige Mitt-Fünfzigerin. Bestimmt alsbald auf dem Weg zur ausgeglichenen und besonnenen Matrone.
Wie gut, dass die Natur diesen Kreis des Lebens so angelegt hat. Und ich tue gut daran, mich diesem Kreis anzuvertrauen. Denn viel von meinem „Fortschritt“ findet zeitgleich mit meinen Wechseljahren statt. Das wiegt für mich die Hitzewallungen und Schlafstörungen auf jeden Fall auf. Und das Mehr an Lebendigkeit wiegt auch das mehr an Aggression auf. Und es wartet ja noch einiges auf mich im Kreislauf des Lebens: Priesterin, Zauberin, alte Weise sein … Glänzende Aussichten, findest du nicht auch?
Auf dass unsere Aussichten glänzend sein mögen, für jede so, wie sie es mag,
herzlichst,
Deine Ilona
Als Anstifterin zur „Lebenseinstellung Selbstliebe“ lade ich Dich zu einer Übung ein: Wie begegnest Du Deinem Spiegelbild? Freudig oder mit gemischten Gefühlen? Genießt Du Deine weibliche Schönheit? Oder bist Du mit Deiner Körperzufriedenheit noch nicht ganz da, wo Du gerne sein möchtest?
Viele Frauen können ihren Körper nicht so annehmen, wie er ist. Und die Wechseljahre führen es uns – von außen betrachtet – vor Augen: „der Lack beginnt zu blättern“. Wie stehst Du zu Deinem Körper?
Finde es heraus: ich lade Dich ein zu einer Entdeckungsreise zum eigenen Körper.
Das ist ganz einfach. Du brauchst nur einen Stift, ein Blatt Papier und 30 Minuten Zeit.
Auf meiner Webseite findest Du die Anleitung für Deine Entdeckungsreise.
Wenn Du die Übung gemacht hast: Welche Beziehung hast Du zu Deinem Körper? Was hast Du herausgefunden?
Gerne erfahre ich von Dir, welche Deine größte Herausforderung ist in Bezug auf die Veränderungen in den Wechseljahren und Dein „Frau-Sein“. Schreibe mir einfach, indem Du einen Kommentar hier verfasst. Ich freue mich von Dir zu lesen.
Dies ist mein Beitrag zur Blogparade von Gela Löhr „Meine Wechseljahre und ICH“. Lies Dir gerne auch die anderen Artikel zum Thema durch. Gestern z.B. von Elke Janßen. Sie schreibt Von Gummibärchen, Zwängen und Königstöchtern – oder meine Wechseljahre – und auch sie schätzt ihren Rebellinnengeist 🙂
Alle Artikel findest Du auf Lemondays Blog „Meine Wechseljahre und ich“
Was für eine großartige Entwicklung! Deine Reise durch die Archetypen spricht mich sehr an, damit werde ich mich für mich auch noch näher beschäftigen.
Und für die von Dir angebotene Entdeckungsreise habe ich heute Abend Zeit eingeplant – ich habe das Gefühl, es lohnt sich 🙂
Vielen Dank, Birte. Ja, ich habe mich wirklich ent-wickelt :). Zu den Archetypen kann ich dieses Buch empfehlen: „Im Kreis des Lebens“ (von E. Davis & C. Leonard).
Und den eigenen Körper entdecken lohnt immer und in jedem Fall. Schön, wenn Du Dir das gönnst. Hab‘ eine schöne Entdeckungsreise…
Es ist einfach toll, so einen Beitrag zu lesen, vor allem wenn man selbst in der Wechseljahren ist. Danke für die unermüdliche Arbeit, die in diesem Blog steckt.
Lg Emma
Ich danke Dir, Emma, für Deinen Kommentar und freu mich drüber, dass Dir der Beitrag gut gefällt und bei Dir auf „fruchtbaren“ Boden fällt. Herzliche Grüße an Dich, Ilona