Achtsam lieben und bewusst genießen statt zu performen oder dem Orgasmus hinterherjagen, das klingt reizvoll? Lerne 5 Slow Sex Tipps kennen für genussvolles Liebemachen und erfahre, wie Du erotische Stunden in Slow Sex verwandelst.
Der Begriff „Slow Sex“ wurde geprägt von Diana Richardson. Dieses Zitat von ihr beschreibt worum es bei dieser langsamen, achtsam-bewussten Form des Liebemachens geht:
„Statt allzu aktiv zu sein, geht es beim Slow Sex darum, nicht so sehr auf den Orgasmus abzuzielen, sondern das Tempo zu drosseln und jeden Moment bewusst zu genießen“.
Diana Richardson – Autorin des Buches „Slow Sex – Zeit finden für die Liebe“
Wie Du Dein Liebemachen in Slow Sex verwandelst, darüber spreche ich im Video und gebe Dir 5 Slow Sex Tipps.
Tipp 1: Zu Slow Sex verabreden
Ja, für manche klingt das erst mal komisch. Waaas? Ich soll mich zum Sex verabreden? Wie unromantisch ist das denn?
Tjaa, vielleicht ist ja auch genau das Gegenteil der Fall? Wenn ich mich verabrede, also den Termin auch in meinen Kalender eintrage, weiß ich schon morgens beim Aufwachen, was ich an diesem Tag Schönes vorhabe – zum Beispiel am Abend ein Slow Sex-Date mit meinem Lieblingsmenschen habe – und kann mich den ganzen Tag drauf freuen.
Dich verabreden machst Du sonst auch, damit Du Dir Zeit reservierst für Dinge, die Dir wichtig sind oder Dir Freude machen – wie Friseurtermine, Mädelstreffen oder den Bridge-Abend. Warum also nicht auch für sinnliche Momente Zeit reservieren im Kalender und sich dafür verabreden?
Irgendwie denken wir, Sex müsse spontan sein. Klar, kann er gerne sein. Aber bevor gar kein Sex stattfindet, weil immer schon was anderes getan wird – ist es doch praktisch Zeit dafür einzuplanen. Und warum sollte verabredeter Sex schlechter sein als spontaner?
Ich sehe einige Vorteile beim Verabreden:
- Du planst genügend Zeit ein – 1 Stunde oder besser sogar länger von vorne herein
- Du hast Zeit für Vorfreude
- Du kannst Dich selbst darauf vorbereiten – z.B. ein warmes Bad nehmen vorher
- Du kannst den Raum vorbereiten – einheizen, aufräumen, schmücken mit Blumen, Duft, Kerzenlicht.
Tipp 2: Entspannt sein
Bei Slow Sex steckt im Wort Slow ja schon so etwas wie Entspannung drin. Denn nichts muss schnell gehen – im Gegenteil – sich Zeit schenken ist mal angesagt, vieeeel Zeit oder so viel Zeit wie Du magst.
Und zum Wesen des Slow Sex gehört auch, dass er kein Ziel hat. Also es gibt nicht von vorneherein so ein Ziel wie „Ich muss einen Orgasmus bekommen“. Oder es muss „geil“ sein. Oder: Ich muss erregt sein. Oder: Er braucht eine Erektion. Das braucht es alles nicht für Slow Sex.
Klar, irgendwie geht es auch um Sex, bei Slow Sex – aber was Du in dieser Zeit machst mit Deinem Körper ist vollkommen Dir überlassen – denn Du brauchst kein Ziel zu haben. Es reicht vollkommen Dir vorzunehmen, eine gute Zeit mit Deinem Lieblingsmenschen zu verbringen – und dann schaust Du oder ihr beide einfach was passieren mag in dieser Zeit, in der ihr „eine gute Zeit“ miteinander verbringt.
Also es geht darum mal kein Ziel zu haben. Mal nichts tun zu müssen, um etwas zu erreichen. Mal einfach zu Sein statt immer etwas zu tun. Wie klingt das für Dich? Entspannend? Ja eben, entspannt sein ist herzlich willkommen in Deiner Slow Sex-Zeit.
Du kannst Deinem Körper helfen sich zu entspannen, indem Du immer mal wieder tief ein und ausatmest. Das kannst Du zu Beginn ein paar Mal machen – lange Atemzüge nehmen beim Einatmen oder auch zwischendurch immer wieder – einfach immer, wenn Du dran denkst, 2-3 tiefe Atemzüge nehmen.
Wenn Du vom Yoga oder von anderen Entspannungsmethoden gelernt hast, wie Du Deinen Körper beim Entspannen unterstützen kannst, dann mache gerne das.
Tipp 3: Nehme Dich selbst wichtig
Denke daran, Dich erst einmal selbst wichtig zu nehmen und kümmere Dich zuallererst um Deine eigene Entspannung, darum was Du gerade spürst und um Deinen eigenen Genuss.
Denn mit dem Teilen Deiner Aufmerksamkeit – also, wenn Du versuchst Dich auf Dich selbst und auf den anderen zu konzentrieren – nimmst Du Aufmerksamkeit von Dir weg. Du landest dann schnell im Außen, im Kopf oder fängst an zu überlegen, was die andere Person gerade braucht.
Die Einladung beim Slow Sex ist, Deinen Körper mal machen zu lassen, Dir zu erlauben was Deinem Körper gefällt – und nicht darüber nachzudenken, was der anderen Person gefallen könnte.
Am einfachsten bleibst Du mit Deiner Aufmerksamkeit bei Dir, in dem Du mehr und mehr Deinen Körper wahrnimmst. Wenn Du Dich immer wieder darauf besinnst, was Du mit Deinem Körper spürst, dann bist Du in diesen Momenten bei Dir und Deinen Körper-Sensationen, statt Deine Aufmerksamkeit auf etwas äußeres oder die andere Person zu richten.
Wenn Du auf Dein Spüren „lauschst“, dann lasse Dir jede Empfindung von Strömen, Prickeln, Vibrieren oder auch zum Beispiel Wärme, Intensität oder Bewegung bewusstwerden.
Du kennst die Aussage:
„Die Energie fließt immer dorthin, wo Deine Aufmerksamkeit gerade ist.“
Je bewusster Du Deinen Körper wahrnimmst, um so bewusster kannst Du auch wahrnehmen wonach Dir jetzt gerade ist – und Du kannst diesem Impuls dann einfach folgen.
Tipp 4: Die Augen offenlassen
Noch so ein Tipp, der ungewohnt klingt: Genieße mit geöffneten Augen. Denn es geht ja fast automatisch, beim Küssen zum Beispiel, schließen wir die Augen.
Okay, beim Küssen sieht man das Gegenüber sowieso ziemlich verschwommen – aber bei diesem Tipp geht es weniger um’s scharf sehen – sondern mehr um das „bewusst bei sich bleiben“. Denn Du kennst das bestimmt, mit geschlossenen Augen driften wir schnell ab in Fantasien oder landen dann doch im Kopf und dass wir gleich noch die Wäsche aufhängen müssen.
Also probiere es mal aus, die Augen offen zu lassen oder immer wieder zu öffnen, wenn Dir auffällt, dass sie sich schwupps wieder geschlossen haben. Auch das bewusst die Augen wieder öffnen, bringt Dich zurück ins Hier und Jetzt und was Du gerade spürst oder tust mit Deinem Körper.
Sich lange Blicke schenken und tief in die Augen schauen, fördert auch das Verbunden sein mit der anderen Person. Es kann wie Kommunikation sein – nonverbal – mit Blicken.
Tipp 5: Gleitgel benutzen
Da es bei Slow Sex schon auch um Sex geht, spricht nichts dagegen, wenn der Penis in die Vagina hinein gleitet – irgendwann. Und gerade für Frauen, die in der Zeit der Wechseljahre unter Scheidentrockenheit leiden (so wie ich) lege ich diesen Tipp besonders ans Herz: Auf jeden Fall Gleitgel benutzen.
Es gibt in der Apotheke spezielle Gels gegen Scheidentrockenheit. Oder Du kaufst ein „gutes“ Gleitgel ohne Parfum, das bekommst Du in jeder Drogerie. Manche Gleitgele sind auf Wasserbasis andere auf Silikonbasis. Bei denen mit Silikon, Achtung mit Latexkondomen – die Kondome lösen sich bei Kontakt mit Silikon gerne mal auf…
Jojobaöl, das eigentlich ein Wachs ist, ist die Premiumalternative. Normale Hautöle sind für die Schleimhäute im Intimbereich weniger geeignet, denn manche trocknen die Haut aus.
Auch beim Gleitgel gilt: Einfach ausprobieren was sich für Dich am besten eignet.
Noch mehr Slow Sex Tipps
Ich freue mich, wenn meine 5 Slow Sex Tipps auch Dein Liebesleben bereichern.
Du willst mehr wissen über Slow Sex? Hier erfährst Du, was passieren kann, wenn wir es im Bett zu eilig haben und warum Slow Sex auch genau das richtige für Dich sein kann: „Slow Sex: Darum lohnt sich achtsam lieben„.
Oder höre Dir meine Slow Sex-Folge im Crazy Sexy Wechseljahre Podcast der „Für Sie“ an.
In meinem Beitrag für das LEMONDAYS Magazin beschreibe ich die Vorteile von Slox Sex für Frauen in den Wechseljahren: „Slow Sex: So kannst Du Sex in den Wechseljahren wieder genießen„.
Hast Du diese Art des langsamen und achtsamen Liebesspiel schon kennengelernt? Oder vielleicht ist das auch ganz neu für Dich und Du hast Fragen? Dann stelle mir gerne Deine Fragen oder erzähle mir von Deinen Erfahrungen in einem Kommentar oder in einer Mail an mich. Ich lese gerne von Dir.
Auf Dein lustvolles Leben,
Deine, Ilona Tamas