Slow Sex in der Selbstliebe

„Suche nicht den schnellen Weg in den Orgasmus, sondern den genussvollen“. Nhanga Grunow zeigt Frauen, wie Selbstliebe so richtig erfüllend sein kann. Slow Sex in der Selbstliebe kann viel mehr sein als nur Ersatz für „echten Sex zu zweit“. Aber wie machst Du es Dir am besten?

„Zeit zum FÜHLEN“ ist das Zauberwort und so etwas wie die Solovariante von Slow Sex. Mit dieser Art von Selbstliebe kannst Du in einen wirklich innigen und lustvollen Kontakt zu Dir selbst kommen. Im Video bekommst Du tolle Inspiration für Deine Selbstliebe und Dein erfüllendes Liebesleben. Nhanga Grunow und ich wünschen Dir viel Freude beim Zuschauen, Zuhören und auf Dich wirken lassen.

Dies ist ein Interview des LEMONDAYS-Talk „Sexpertise mit Ilona“ zwischen Coach für Weiblichkeit & Sexualität Ilona Tamas und Nhanga Grunow – Sexualcoaching und Seminare

Herzlich willkommen Nhanga Grunow. Du begleitest seit fast 30 Jahren Frauen, die mehr über ihre Sexualität herausfinden wollen. Du bietest Coachings an und Kurse, sowohl online und in Präsenz.

Wir sprechen heute über sexuelle Selbstliebe. Dein Angebot „Zeit zum Fühlen“ – Slow Sex in der Selbstliebe ist inspiriert von Diana Richardson, die mit „Slow Sex – Zeit zum Lieben“ einen Bestseller geschrieben hat. Im Buch von Diana Richardson geht es um Sexualität in der Partnerschaft und wie Menschen aus ihrer „normalen“ Sexualität eine Slow Sex Erfahrung machen können. Und Du hast Dich immer gefragt „Slow Sex ist ja super“, aber was mache ich eigentlich, wenn ich gar keinen Partner, keine Partnerin habe?

Nhanga, wie bist Du auf das Thema „Slow Sex in der Selbstliebe“ gekommen?

Es ist tatsächlich so, dass ich im Verkehr mit dem Mann eigentlich nie zum Orgasmus gekommen bin. Und es ist auch so, dass mir irgendwie schon seit der Pubertät klar war, an Sex ist mehr dran als das, was ich da erlebe.

Ursprünglich hatte ich natürlich einen Partner, ich bin ja auch Mutter und schon zweifache Großmutter, und ich hatte einfach viele, viele Jahre grottenschlechten Sex. Es gab nur einen einzigen Mann in meinem Leben, mit dem ich bei der Vereinigung zum Orgasmus gekommen bin. Ich habe mich also lange gefragt: Warum geht das mit dem einen und mit den anderen geht es einfach nicht?

Und tatsächlich war ein Faktor die Zeit. Der hatte einfach unendlich Zeit, der hat nie Druck auf mich ausgeübt. Er hat mir nie das Gefühl gegeben, ich brauche zu lange oder es muss jetzt schnell gehen, weil er gleich kommt.

Für mich ist Selbstbefriedigung keine Ersatzbefriedigung – ganz im Gegenteil

Und dann ist es in unserer Kultur ja so, Selbstbefriedigung gilt als Ersatzbefriedigung für das eigentliche und das eigentliche ist dann der Sex mit dem Partner oder der Partnerin. Deswegen wird Selbstbefriedigung so oft heimlich oder schnell unter der Decke gemacht.

Auf jeden Fall wird Selbstliebe nicht der gleiche Wert beigemessen wie partnerschaftlicher Sexualität – und diese Prämisse gilt für mich überhaupt nicht. Im Gegenteil: Für mich ist es genau umgekehrt, die sexuelle Selbstliebe ist für mich die beste Voraussetzung für partnerschaftlichen Sex. Denn nur über die Selbstliebe kannst Du Dich wirklich gut kennenlernen, Deinen Körper und Deine Yoni.

Mit Selbstliebe kannst Du ein freundschaftliches Verhältnis zu dir selbst aufbauen. Mit Selbstliebe sorgst Du dafür, dass in der Sexualität mit einem Partner nicht Deine einzige Frage ist, wie braucht der Mann es oder was gefällt der Partnerin? Oder bin ich attraktiv, mache ich eine gute Performance, komme ich gut rüber? Sondern dass Du Dich fragst: Gefällt das meiner Yoni, was da gerade passiert? Gefällt das meinem Körper? Und wenn nicht – kann ich etwas verändern, weil ich ein Gefühl für mich selbst habe und Erkenntnis über mich und meine eigene Sexualität.

Slow Sex nimmt sich Zeit

Um das herausfinden zu können, geht es aber nicht darum, dass man sich selber so schnell wie möglich zum Orgasmus bringt. Das ist was ganz Feines, ich möchte da gar nichts dagegen sagen. Und sogar die Barmer Ersatzkasse hat letztens einen Artikel veröffentlicht, in dem sie gesagt, ein Orgasmus ist das beste Mittel zum Einschlafen.

Eine kurze Entladung ist etwas wunderbares, aber es hat mit sexueller Selbstliebe einfach überhaupt nichts zu tun. Es ist wie Nießen. Nießen ist ein Reflex, so wie ein Orgasmus auch ein Reflex ist.

Der Punkt ist: Das stellt einen nicht zufrieden und das ist der Unterschied zu Slow Sex. Wenn man sich wirklich die Zeit nimmt und den ganzen Körper mit einbezieht – und eben nicht den schnellen Weg in den Organismus sucht, sondern den genussvollen Weg – das macht einen dann wirklich satt und zufrieden.

Das ist für mich der größte Gewinn am Sex in der Selbstliebe, dass ich auf diese Weise satt und zufrieden bin. Ich bin sexuell unabhängig und dann kann ich aus dieser sexuellen Pracht und Fülle heraus ins Teilen mit anderen gehen, wenn ich das wünsche, oder eben auch nicht.

Intimität braucht Zeit – und das hat was mit den Hormonen zu tun

Der zweite Punkt ist, wenn man sich Zeit lässt, entsteht Intimität. Und ob man das glaubt oder nicht, viele Menschen meiden Intimität im Sex. Wenn ich Intimität meide geht es darum schnell geil zu sein und, dass die Begegnungen relativ schnell wieder vorbei sind.

Wenn man das Element Zeit mit reinnimmt, entsteht Intimität fast automatisch und das hat was mit den Hormonen zu tun. Denn mit der Zeit fängt der Körper an Oxytocin auszuschütten, das „Kuschelhormon“. Wohingegen beim kurzen Sex, schüttet der Körper Dopamin aus (Belohnungshormon). Mit dem Dopamin kommt das Prolaktin hinterher, das macht einen müde, deswegen ist schneller Sex so ein gutes Schlafmittel.

Ganz anders, wenn man sich viel Zeit nimmt, zum Spüren und zum Fühlen und nicht gleich auf den Orgasmus geht, dann kommt Oxytocin und der Gegenspieler des Oxytocin, das Serotonin, ein Glückshormon.

Die Wissenschaft beschreibt das beim partnerschaftlichen Sex, aber das passiert natürlich auch mit einem selbst. Und das finde ich einen weiteren, ganz zentralen Punkt: Wenn ich Slow Sex in der Selbstliebe praktiziere, baue ich eine echte Bindung zu mir selbst auf, zum eigenen Körper und zur eigenen Yoni.

Intimität mit mir selbst ist eigentlich die Grundvoraussetzung für eine gute, partnerschaftliche Sexualität.

Nhanga Grunow

Andere beschreiben Slow Sex für Partnerschaften – Ich beschreibe Slow Sex in der Selbstliebe

Und genau deshalb ist mir das Thema Slow Sex und Selbstliebe seit vielen Jahren so wichtig. Das Buch von Diana Richardson war meine Bibel. Darin habe ich gefunden, dass Sexualität mehr als das ist, was ich erlebe. Denn sonst ging es ja überall nur ums Gerenne auf den Orgasmus, wo ich immer auf der Strecke blieb. Auch Yella Cremer hat ein wundervolles Buch zu dem Thema gemacht: Liebe würde Slow Sex machen“ und auch einen tollen Onlinekurs „Liebe lauschen“.

Jetzt ist es aber so, ich lebe seit vielen Jahren alleine. Das heißt, ich habe Sexualität mit mir und nicht mit anderen Menschen.

Und seit Jahren frage ich mich: „Was ist eigentlich mit mir? Warum gibt es niemanden, der etwas zum Thema Slow Sex in der Selbstliebe sagt?“ Ich kann mir das nur so erklären, dass Selbstliebe bis heute als Ersatzbefriedigung gilt und nicht als eigenständige sexuelle Lebensweise. Das kommt einfach noch aus der Tabu-Geschichte unserer kirchlichen Vergangenheit.

Bei den jungen Leuten spricht es sich herum, dass es bei Selbstliebe nicht um höher, schneller, weiter, geht oder Pornos gucken vorm Computer. Sondern, dass es darum geht, mit sich selbst in Kontakt zu kommen und ins Fühlen.

Bei Slow Sex mit sich selbst wird’s niemals langweilig

Und da sind wir jetzt beim dritten Element von Slow Sex – denn viele sagen das ist so langweilig, da passiert ja nix.

Und das liegt dann daran, dass wir so gewöhnt sind, dass die sexuelle Energie aufgebaut wird durch Stimulation des Körpers, durch Sensationen, durch Reize auf der Haut und auf den erogenen Zonen.

Aber wenn Du mal gelernt hast, über Atem, Stimme und Bewegung Deine Energien aufzubauen im Körper, dann brauchst Du diese ganze Stimulation nicht mehr.

Auch Entspannung ist ein großes Thema bei Slow Sex

Sobald es nicht viel Stimulation von außen gibt, entstehen die schönen Gefühle von innen. Und meine Empfehlung ist tatsächlich, dass Du lernst, Dich immer wieder in die Erregung hinein zu entspannen. Also auch Entspannung ist ein großes Thema bei Slow Sex.

Meistens läuft Erregung über Kontraktionen der Muskulatur, über Anspannung oder Bewegungen. Das hat auch einen Grund, denn der Orgasmus ist ein Reflex. Diesen Reflex löst der Körper aus, wenn er zu viel Spannung hat.

Wenn Du langsame Stimulation kombinierst mit tiefem Atmen, Tönen und Bewegung im Becken. Du also auf diese Art die sexuelle Energie aufbaust und Deinen Körper immer wieder hinein entspannst in diese Erregung, dann ist das ganz anders – langsamer, nicht schnell und heftig.

Dabei kannst Du Deinen ganzen Körper mit reinnehmen, ihn berühren auf eine möglichst genussvolle Art und Weise. Vielleicht Dich mit einer duftenden Körperlotion eincremen oder in der Badewanne liegen. Gut ist den Raum vorzubereiten in Richtung Selbstliebe-Ritual, so dass es schön warm ist, Du eine Weile ungestört bleiben kannst. Und dann die Selbstliebe feierst mit Deinem Körper und in einen Dialog gehst mit Deiner Yoni. Alles dafür tust, dass es Euch beiden so richtig gut geht. Du Dich und Deine Yoni verwöhnst. Das alles kann zum Slow Sex in der Selbstliebe dazu gehören.

Berührungs-Tipps für Deine Slow Sex Erfahrung

Ich habe mit verschiedenen Berührungen experimentiert, also zum Beispiel ganz langsame Kreise um die Brustknospen. Und dabei zu atmen, ohne mich anzuspannen.

Oder ganz langsame Kreise mit viel Gleitgel auf der Klitoris-Perle. Und auch dabei tief atmen ohne sich anzuspannen. Immer wieder üben, sich bei diesen Berührungen zu entspannen.

Ich arbeite zum Beispiel auch total gerne mit Vibratoren und dann mag man erst mal glauben das passt überhaupt nicht zusammen.  Wenn man mit Vibratoren arbeitet, dann ist es natürlich wichtig, dass man sich nicht schnell zum Orgasmus stimuliert.

Mit einem Vibrator geht es nicht um schnelles rein, raus, sondern langsam und ganz fokussiert in meiner Yoni innen Stück für Stück ins Spüren zu kommen.  

Lust-Comeback statt Flaute im Bett

Auch innerhalb einer Partnerschaft ist Selbstliebe bereichernd

Auch innerhalb der Partnerschaft bin ich ein absoluter Fan von Selbstliebe. Denn es gibt in so vielen Partnerschaften das Thema, dass die Frau nicht zum Orgasmus kommt. Das ist oft ein Stress-Thema in der Partnerschaft. Genau deshalb kannst Du mit Dir selbst eine erfüllende, nährende, wunderbare Sexualität haben, und Du bist nicht mehr auf den Orgasmus angewiesen, wenn Du mit einem Partner zusammenkommst. Sondern dann kannst Du diesen Austausch genießen, diese Aufregung, diese Intimität, den Geruch, den Geschmack und die Nähe zu einem anderen Menschen, ohne den Druck zum Orgasmus kommen zu müssen. Was ist das für ein Geschenk für eine Beziehung?

Darüber sind wir uns nicht bewusst, welche Vorteile die sexuelle Selbstliebe für uns haben kann. Der Gedanke: Ich bin eine sexuell unabhängige Frau, das ist doch ein ganz anderes Selbstbild.

Für mich war das eine richtige Forschungsaufgabe, die ich mir selbst gestellt habe: Wie kann ich mit mir genauso eine befriedigende Sexualität leben, wie mit diesem einen Mann, mit dem es so gut war? Dem bin ich auf die Spur gekommen und bin damit sehr zufrieden.

Ich danke Dir, Nhanga, für unser Gespräch.

Ja, sehr gerne möchte ich diesen einen Satz noch mal sagen: Suche nicht den schnellen Weg in den Orgasmus, sondern den genussvollen.

Du hast Deinen Onlinekurs erwähnt.

Ja, da gibt es Theorie, Körperübungen, Vorträge und Trance-Reisen. Es ist sehr abwechslungsreich und es ist eben sehr praktisch.

Genau, und drei Stunden Selbstliebe-Ritual, das hört sich super an. Du bietest den Kurs gemeinsam mit Inari Hanel an.

Ja, genau wir sind ja sozusagen unzertrennlich.

Wer neugierig ist auf Zeit zum Fühlen – Slow Sex in der Selbstliebe. Hier geht’s zum Kurs.  

Ja, den Kurs gibt es im Juli und im November dieses Jahr wieder.

Und das bin ich: Ilona Tamas

Ich begleite Frauen, die ihrem Leben mehr Weiblichkeit und Sexualität schenken wollen. Dich von mir begleiten lassen, das kannst Du in einem Coaching und im Onlinekurs. Wenn jetzt die Zeit für Dich ist, Dir Deine Weiblichkeit und Deine Freude an Sinnlichkeit und Erotik zurück zu erobern, dann melde Dich bei mir und wir besprechen, wie ich Dich begleiten kann.

Auf Dein lustvolles Frau-Sein,

Deine, Ilona Tamas

Ilona Tamas
Hi, ich bin Coach, Dozentin für weibliche Sexualkultur und Online-Unternehmerin. Meine Vision ist, dass Frauen Freude an ihrer Erotik haben und ihre Sexualität lustvoll leben – mit Schoß und Herz.

Starte Dein erotisches Comeback und stärke Deine natürliche Weiblichkeit. Das erfrischt und belebt alle Deine Lebensbereiche. Vielleicht magst Du Dich auch wieder mit Deinem Partner liebevoll verbinden oder einen Neuen finden?

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